Die 5-groeßten Fehler gesund abzunehmen -3

Teil 3.- Kein Ziel beim gesunden abnehmen zu haben.

 

 

Interview hier lesen:

Sandro Gass: Hey! Ich sitze hier mit Hans Hendricks von der EGNOKA Akademie, wir unterhalten uns weiter über das Thema “Abnehmen”. Und jetzt soll unser Thema die Zielerreichung oder das Stecken von Zielen sein. Grundsätzlich kann man sagen oder fragen: “Wozu brauchen wir überhaupt Ziele, wozu sind die gut?”

Durch Ziele schneller und sicherer gesund abnehmen

Hans Hendricks: Ja also Ziele … Da würde jeder normalerweise sagen: “Wofür brauche ich Ziele, ich weiß doch, dass ich ein Ziel habe.” Ziele sind so was Ähnliches wie Leitplanken auf der Autobahn. Die Leitplanken führen uns systematisch dorthin, wo wir hin wollen – ansonsten würden wir rechts und links abbiegen. Und wenn wir diese klaren Leitplanken haben in die Richtung, in die wir gehen wollen, nämlich unser Wunschgewicht aufzubauen und unsere Power auch dabei gleichzeitig zu leben, was ja für mich zusammengehört, dann haben Ziele eine unglaublich hohe Hebelwirkung.

Und zwar, wenn du dir mal vorstellst, dass du an einem Bahnhof stehst und du möchtest eine Fahrkarte kaufen, du hast aber kein Ziel, und du fragst nach einer Fahrkarte und der Schaffner oder der, der dort sitzt, fragt: “Wo wollen Sie denn hin?” “Na, ich habe keine Ahnung, aber weg will ich.” Das ist ein bisschen problematisch – einmal, wo die Reise hin geht. Und zum anderen wann du ankommst.

Und in dem Ziel definierst du zwei Dinge: Erstens, wo du hin willst und wann du ankommst. Und was du erreichen willst. Also ganz egal, wie du es auch nimmst: Die Zielsetzung hat einfach eine zentrale Bedeutung. Und das Gute ist, wenn du kein Ziel hast, dann hast du auch nichts, worauf du dich freuen kannst und worüber du dich freuen kannst.

Aber wenn du dein Ziel erreicht hast – und wenn es auch Zwischenziele sind – wenn du die erreicht hast, weißt du: Ich bin auf der richtigen Seite. Ich bin mal mit der Bahn weggefahren und neben mir saß eine Familie, beziehungsweise ein Vater mit seinen zwei Kindern. Und was die Kinder gemacht haben: Die haben das Smartphone herausgenommen und die fragten die ganze Zeit “Wo sind wir denn jetzt?” “Wann kommen wir an?” Und “In so und so viel Minuten treffen wir dort ein.” Die haben also die Spur genau verfolgt, die haben die viel intensiver erlebt, als wenn sie nur da gesessen haben, sondern die sind ganz bewusst damit umgegangen.

Und genauso bewusst sollten wir mit dem Abnehmen umgehen. Das heißt, der erste Schritt ist, wir sollten wissen, wie viel wir abnehmen wollen. Dass das klar ist, dass das Unterbewusstsein, der Körper, weiß: Ich werde jetzt – von mir aus – zehn Kilo abnehmen. Die nächste Frage, die sich stellt: zehn Kilo abnehmen – in dreißig Jahren? Oder in vierzig Jahren? Oder in einem Monat?

Also der nächste Schritt ist: Bis wann will ich mein Ziel umgesetzt haben? Das sollte man auch wissen. Denn sonst bist du nicht motiviert. Wenn du weißt, du hast diese Sachen bis so und so viel Uhr zu erledigen, dann weißt du, ich habe Zeit oder ich habe mich jetzt ranzumachen, damit es auch zu dem Zeitpunkt fertig ist, zu dem ich es fertig haben möchte. Wenn ich jetzt weiß: Aha, dafür will ich abnehmen, davon will ich abkommen, dann muss ich das messen. Messen kann bedeuten, die erste Möglichkeit für die ganz Gründlichen: jeden Tag. Ich messe einfach jeden Tag auf der Waage: Wie sieht es aus, was ist passiert? Oder ich messe einmal in der Woche. Aber einmal die Woche ist das absolute Minimum, einmal die Woche muss einfach sein. Und zwar nicht nur wiegen, sondern auch – das ist der nächste Schritt – es aufschreiben.

Du hast also dein Ziel formuliert, wie viel du abnehmen willst, bis wann du es erreicht hast. Du hast klar formuliert, dass du es misst – wie häufig du es misst – und dass du dann auch diese Schritte aufschreibst, denn du siehst nachher einen Verlauf. Wenn ich sehe, dass ich jede Woche ein Kilo verloren habe zum Beispiel, dann weiß ich, wenn ich jetzt vier Wochen weiter mache, werden das wahrscheinlich vier Kilo sein. Und das unterstützt noch mal.

Und wenn du sagst, mein Ziel war jetzt ein Kilo abzunehmen, dann weißt du, ich bin auf dem perfekten Kurs, ich werde mein Ziel erreichen und ich werde dort ankommen. Und dann gibt es noch einen ganz wichtigen Schritt, das ist nämlich der Schritt Nummer 5: Dass ich auch aufschreibe, wenn ich – sagen wir mal angenommen – sage: “Ich will zehn Kilo abnehmen.”, dass ich zum Beispiel sage: “Wenn ich fünf Kilo geschafft habe” – möglicherweise in der und der Zeit – “dann werde ich mich belohnen mit einem schönen Kinobesuch, ich werde mich mal schön massieren lassen …” So dass du auch sagen kannst: “Da gibt es auch etwas, was Spaß macht.”

Sandro Gass: Abseits des Essens.

Hans Hendricks: Abseits des Essens – genau – da gibt es auch etwas, das Spaß macht. Und Abnehmen hat nichts mit Völlerei zu tun, das hat erst mal mit Verzicht zu tun. Und es ist gut, wenn man diesen Verzicht ausgleicht. Und wenn du dir was gönnst, was dir wirklich gut tut, wo du dich drauf freust, wo du sagst: “Okay, jetzt habe ich das geschafft, jetzt bekomme ich das und das dafür.”

Sandro Gass: Ich denke, das ist auch ein interessanter Punkt, weil viele Leute sich halt auch konzentrieren auf das Essen und da sozusagen ihre Hauptbefriedigung vielleicht raus ziehen.

Hans Hendricks: Richtig.

Sandro Gass: Und dementsprechend auch die Hauptprobleme daraus entstehen können. Aber das ist natürlich nicht leicht, diese Verschiebung wahrscheinlich vorzunehmen von dem sage ich mal “Befriedigung durch Essen” hin zu Befriedigung durch wie du gesagt hast Massage oder andere Dinge wie Kinobesuch oder andere Dinge, Theater, was auch immer, Kultur.

Belohnung und gesundes Abnehmen gehören zusammen

Hans Hendricks: Mhm, es muss auf jeden Fall etwas angenehmes sein, was du gerne machst, was du dir vielleicht sonst nicht gönnen würdest, und dann ist das eine Bestätigung “Oh, ich habe etwas richtig gemacht, das ist eine ganz tolle Sache.”

Sandro Gass: Das wäre dann so wie so ein Zwischenziel, was man dann quasi erreicht hat.

Hans Hendricks: Genau, das ist ein Zwischenziel, wo ich einfach sage: Bei dem Zwischenziel gibt es eine Belohnung. Am Endziel gibt es noch eine dickere Belohnung.

Sandro Gass: Ja. Das Beispiel mit dem Bahnhof hat mich übrigens an eine Szene aus dem Film “Es war einmal in Amerika” erinnert. Da kommt Robert de Niro tatsächlich zum Bahnhofsschaffner und will eine Fahrkarte ziehen, aber weiß nicht, wohin er fahren soll. Und lässt sich dann irgendein Ziel geben, nachdem der Bahnhofschaffner dreimal zurückgefragt hat: “Wohin wollen Sie denn fahren?” Er sagt: “Ganz egal, geben Sie mir irgendeine, geben Sie mir irgendwas.” Und dann fährt er los. Wie würdest du einschätzen, was ist realistisch, wenn man jetzt abnehmen möchte: Welche Höhe, wie viel Kilos sollte man sich vornehmen, was ist realistisch pro Woche, pro Monat, wie schätzt du das ein?

Realistische Abnehmen um 20Kg und mehr Gewicht zu verlieren

Hans Hendricks: Ja ich glaube, dass man eine realistische Einschätzung haben sollte, oder auch einen realistischen Bumms haben sollte, den man auch wirklich umsetzen kann, dass das erst mal grundlegend wichtig ist. Wenn du irgendwelche Diäten liest, dann heißt es von mir aus: Sie nehmen 20 Kilo in drei Wochen ab. 20 Kilo in drei Wochen ist für den Körper wahrscheinlich ein Horror. So viel Gewicht zu verlieren, er muss sich ja so stark verändern, da passiert so viel in dieser kurzen Zeit. Ich persönlich sehe es eher so, dass Stabilität wichtiger ist als die Menge auf einmal. Denn es geht ja darum, ein Ziel zu erreichen, das sicher zu erreichen und auch dort zu bleiben und sicher sich da zu stabilisieren.

Sandro Gass: Das ist schwierig, genau.

Hans Hendricks: Und ich denke, dass ein bis zwei Kilo im Monat schon eine ganz tolle Sache sind. Denn wenn ich das mal ein bis zwei Kilo hochrechne, dann sprechen wir von 12 bis 24 Kilo in einem Jahr. Dann würde es heißen bei meinem Körpergewicht, was ich letztlich beschrieben habe, liege ich dann irgendwo wieder bei 50 Kilo oder so, wäre stark untergewichtig.

Also es ist schon eine ganz große Menge, wenn man es auf längere Sicht sieht – hört sich vielleicht nicht so viel an, aber es macht Sinn, das sehr, sehr stabil zu machen, weil du einfach anstreben solltest, auch dauerhaft das Ziel zu erreichen, um den Jo-Jo-Effekt nachher auch zu vermeiden.

Denn der Körper wird einfach gegen reagieren und wenn er sich daran gewöhnt hat – es ist stabil, ich lebe immer so, ich bin mit dem vertraut – dann wirst du auch automatisch merken, dass du dabei bleibst. Gut. Wir werden beim nächsten Mal darüber sprechen, welchen Einfluss das Trinken auf das Abnehmen hat und wo das Trinken uns auch beim Abnehmen unterstützen kann.

Sandro Gass: Ganz genau. Und bevor wir das tun, habe ich noch eine abschließende Frage an dich: Wie sieht es denn aus zum Beispiel mit Leuten, die ihre Ziele nicht erreichen? Also ich meine, da bauen sich vielleicht auch Frustpotenziale auf?

Was würdest du denen raten, wie finden die wieder zurück in die Spur beziehungsweise was können sie machen, um beispielsweise auch, wenn sie dann erst mal an dem Punkt angekommen, müssen sie auch irgendwie das Gewicht halten?

Wie gehe ich mit Frustration beim abnehmen um?

Hans Hendricks: Ja, wenn ich mein Ziel nicht erreicht habe – nehmen wir mal an, ich möchte zehn Kilo abnehmen und ich habe nur drei geschafft. Oder nur eines geschafft! Dann bin ich erfolgreich gewesen: Ich habe ein Kilo abgenommen. Es hat nur die Zeit nicht gestimmt. Und dann gibt es ja auch Gründe, warum. Ich habe das nicht halten können, das war mir zu viel, das war zu anstrengend.

Setze die Ziele so, dass es dir Spaß macht und dass sie erreichbar sind. Wenn man den Maßstab so hoch hängt, dass man kaum rüberkommt … Es gibt ja Leute, die sagen: “Ja, ich fange jetzt an abzunehmen beziehungsweise ich will jetzt fitter werden. Ich fange gleich an, ich werde täglich eine Stunde üben, ganz hart und eisern, sieben Tage die Woche.” Ich kann dir gleich sagen: “Vergiss es, das wird nichts.” Den Maßstab einfach niedriger ansetzen.

Wenn du den einmal stabilisiert hast und stabilisiert bedeutet, über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten das stabil hast, dann gehe den nächsten Schritt und setze die Messlatte ein bisschen höher, so dass du sicher bist, dass du es auch erreichen kannst und arbeite immer auf einer stabilen Basis.

Abnehmen oder Gewichtskontrolle sollte keine Quälerei sein. Es sollte Spaß machen, du sollst dich wohl fühlen, du sollst Power haben. Und das ist die beste Grundlage, um den nächsten Schritt zu tun. Also wenn du frustriert bist: Messlatte runter. Wir setzen die gerne zu hoch und überschätzen uns kurzfristig, in einer kurzen Zeit und wir unterschätzen uns langfristig. Wenn ich jetzt sage: “Ich habe in drei Monaten ein Kilo abgenommen, ich rechne das mal hoch auf ein Jahr: Das bedeutet vier Kilo im Jahr.” Wenn ich mir vorstelle, ich verliere jetzt vier Kilo, dann würde ich, wenn ich jetzt zehn zu viel hätte, würde ich sagen: super Ergebnis.

Ich habe das Jahr zwar nicht bedacht, aber ich habe trotzdem mein stabiles Ergebnis, ich habe vier Kilo abgenommen. Und wenn ich im nächsten Jahr das Doppelte abnehme, was ich dann aufgrund meiner Fähigkeiten kann, dann habe ich wieder ein perfektes Körpergewicht.

Sandro Gass: Alles klar. Vielen Dank. Und dann bis zum nächsten Mal.

Hans Hendricks: All right.

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