Teil 2.- Nur durch Kalorien zählen Gewicht zu verlieren.
Interview hier lesen:
Ja, wir sitzen hier zusammen mit Hans Hendricks und unterhalten uns heute über das Thema “Abnehmen”. Er ist Leiter und Gründer der EGNOKA Akademie für die Bereiche Qi Gong, Yoga und Kampfkunst.
Sandro Gass: Hey Hans.
Hans Hendricks: Hey.
Sandro Gass: Die erste Frage an dich: Langwieriges Kalorienzählen um Gewicht abzunehmen – wie siehst du das, wie verhält sich das deiner Meinung nach?
Hans Hendricks: Ja also ich glaube wenn man anfängt, sich mit dem Thema “Abnehmen” zu beschäftigen, dann beschäftigt sich natürlich auch jeder mit dem Kalorienzählen. Die Zeitungen stehen ja voll, was man alles tun muss, was wie viel Kalorien hat. Das Ganze ist allerdings, wenn man sich da näher mit beschäftigt, ziemlich langweilig und sehr kopflastig, um Körpergewicht zu verlieren.
Gesundes Abnehmen in Verbindung mit dem Ayurveda
Es geht ja darum, dass ich meinen Körper zum einen gesund ernähre und zum anderen Maßstab für Gesundheit ist auch, dass ich Power habe. Und ich persönlich habe mich nie mit Kalorienzählen beschäftigt, ich war auch nicht sehr erfolgreich damit. Vielleicht weil ich mich nicht beschäftigt habe, sondern ich habe es einfach anders gemacht. Und für mich ist ein Maßstab, dass ich mich wohl fühle, dass ich viel Power habe.
Wenn ich das Abnehmen aus einer ayurvedischen Sicht sehe, dann geht es erst mal darum, dass ich einen gesunden Darm habe. Dass ich die Nährstoffe oder die Nahrung, die ich zu mir nehme, dass ich diese Nahrung gut verdaue. Und wenn ich die Nahrung gut verdaue, dann sind meine Organe auch gut in Schuss, dann sind meine Knochen gut in Schuss, dann habe ich einfach eine optimale Versorgung und meine Muskulatur fühlt sich stark an. Habe ich eine starke Muskulatur und all das mitgebracht, dann habe ich auch die nötige Power für meinen Beruf, für meine Familie, für meine Hobbys.
Ãœbergewicht ist dann nicht das große Problem. Was wichtig ist, dass ich mich natürlich, wenn ich die Power habe, dass ich die auch einsetze und dass ich die auch umsetze, dass ich da was mit mache. Das heißt, dass ich ins Tun komme und nicht nur ganz bequem abends auf der Couch sitze und Kartoffelchips esse.
Sandro Gass: Was würde das bedeuten, wenn du stagnierst, wenn du die Power nicht umsetzt?
Hans Hendricks: Wenn du die Power nicht umsetzt und du isst und isst, wird der Körper einfach größere Fettreserven anlegen. Deine Muskeln, die werden keine Spannung mehr haben, du wirst Kraft verlieren. Und das heißt letztendlich, dass du schwächer und schwächer und schwächer wirst. Das ist die übliche Tendenz bei den Menschen, die eben nichts für sich und für ihren Körper tun.
Gesund Ernährung und Abnehmen in der heutigen Zeit
Sandro Gass: Du hast gesagt “gesunde Ernährung” – das ist ein sehr weiter Begriff. Wie würdest du gesunde Ernährung einordnen? Du hast ja schon ein bisschen was dazu gesagt?
Hans Hendricks: Ja also gesunde Ernährung ist natürlich ein riesiges Fenster. Die meisten würden dann sagen, du musst Vegetarier werden oder du musst viel Steak essen oder du musst Fisch essen oder und, und, und. Ich denke, du solltest das essen, was dich befriedigt, was dich satt macht, wo du am Ende nicht nur ein Gefühl hast, ich habe eine riesen Schale gegessen, sondern ich fühle mich emotional satt. Ich fühle mich körperlich satt und ich fühle Kraft in meinem Körper. Das ist ein wichtiges Kriterium.
Die meisten Menschen in Deutschland sind ja eher fleischorientiert, was ich total gut finde – ich selber bin Vegetarier. Aber die Menschen bekommen vom Fleisch und Fisch Kraft, da verspüren sie nachher Kraft, und das ist für mich ein Zeichen, dass es das Richtige ist. Nicht jeder muss das und das essen. Der wichtige Maßstab ist einfach erst mal, dass ich befriedigt bin, dass ich satt bin, dass es mir Spaß macht und dass es auch zu meinem Lebensstil passt. Jemand, der 12 Stunden oder 16 Stunden am Tag arbeitet …
Sandro Gass: So wie du!
Hans Hendricks: So wie ich …
Sandro Gass: Der kein Fleisch isst.
Hans Hendricks: Oder irgendeine besondere Position hat und sehr viel reist, der wird sich nicht immer selbst was kochen können, da ist einfach keine Luft. Der hat diese zwei Stunden bis drei Stunden, die man für so einen Prozess braucht – Nahrung einkaufen, alles schön zubereiten, dann schön essen – diese Zeit, die ist einfach nicht da. Also ich muss irgendeine Lösung finden, die dazu passt. Und wenn ich merke, dass es mir gut tut, dass ich satt bin, dass es mir Spaß macht, dann ist das schon mal eine perfekte Grundlage.
Was wichtig ist, und das ist vielleicht ein besonderer Tipp – kommt auch aus dem Ayurveda – wichtig ist, dass ich in einer Mahlzeit einfach nicht zu viel zu mir nehme. Dass ich meinem Magen noch Raum gebe. Für gewöhnlich, wenn ich mich überesse, dann werde ich müde, dann bin ich träge. Wenn ich allerdings in meinem Magen so dreißig Prozent Raum lasse, also nicht das Sattheitsgefühl, sondern ich merke, es reicht und der Teller ist noch halb voll, dann gib ihn weg.
Sandro Gass: Gib ihn weiter.
Hans Hendricks: Gib ihn weiter, genau.
Sandro Gass: Aber das ist natürlich auch ein schönes Ziel, was du da beschreibst, aber in der Realität – das kennen ja vielleicht viele, dass die Umsetzung dann manchmal ein bisschen schwieriger ist, als es sich in der Vorstellung dann darstellt. Also man hat ja so bestimmte Vorstellungen, viele wissen ja auch, wir sind ja auch sehr gut informiert über bestimmte Dinge, auch was du vorhin mit dem Eiweiß gesagt oder auch was das mit der Füllung des Magens anbelangt. Aber wie sieht es jetzt aus zum Beispiel damit, wenn man wirklich regelmäßig über die Stränge schlägt, schlechte Essgewohnheiten hat, vielleicht nachts isst, vielleicht morgens das Frühstück lieber weg lässt und so weiter und so fort, da gibt es ja viele Aspekte.
Hans Hendricks: Ja.
Essengewohnheiten als Mittel gesund abzunehmen
Sandro Gass: Wie würdest du sagen, kann man Essgewohnheiten verändern?
Hans Hendricks: Also ich würde erst mal sagen, dass man nur siebzig, achtzig Prozent isst – das ist erst mal schon eine sehr, sehr gute Basis. Und wenn ich das umgesetzt habe, dann habe ich schon eine ganze Menge erreicht. Und da wird sich auch schon was tun. Es ist nicht der Effekt: Ich habe jetzt dreißig Kilo verloren in acht Wochen – das wird nicht passieren.
Aber du legst eine Basis und die Essgewohnheiten, die Gewohnheiten, die du hast, werden sich langfristig auswirken. Und ich kenne das auch, wenn ich über die Stränge schlage – für mich bedeutet das des Öfteren, wenn ich abends trainiert habe bis halb elf, ich gehe nach Hause und plötzlich kommt ein Hunger auf. Und dann wird die Tüte Chips geöffnet und dann esse ich eine ganze Tüte Chips weg.
Sandro Gass: Das kriegst du manchmal gar nicht mit?
Hans Hendricks: Doch, doch, ich kriege das schon mit und ich mache es auch ganz bewusst, weil ich spüre, das ist so, okay, jetzt möchte ich die Befriedigung haben, dann gebe ich mir die Befriedigung. Dann kann das auch noch sein, dass ich noch ein Eis da esse und es kann auch sein, dass ich im Extremfall noch einen Liter Cola trinken würde. Das wäre erst mal ein Problem.
Sandro Gass: Wenn es jeden Abend geschieht?
Hans Hendricks: Wenn es jeden Abend geschieht. Aber die Sache ist die: Wenn ich merke, erstens dass ich abends im Bett liege, dann genieße ich auch – in Anführungszeichen – dass es mir möglicherweise nicht so gut geht. Dann bemerke ich auch, dass ich schlechter einschlafe. Und ich sage: “Okay, du hast dich dafür entschieden, also ist es okay.”
Sandro Gass: Nimm es hin, ja.
Hans Hendricks: “Es ist deine Erfahrung, ist deine Entscheidung gewesen. Du kannst dich beim nächsten Mal anders entscheiden.” Der nächste Schritt ist, dass ich etwas tue, was ganz wichtig ist: Dass ich dafür sorge, dass mein Magen auch wieder leer wird. Dass ich nicht morgens aufstehe um sieben Uhr oder wann auch immer und gleich ein großes Frühstück zu mir nehme.
Das bedeutet nämlich, dass morgens mein Frühstück reduziert wird oder komplett ausfällt. Dann hat der Magen wieder die Möglichkeit, sich zu entleeren und dann verspüre ich auch um die Mittagszeit wieder Hunger. Und ab dem Moment ist es auch okay, wieder was zu sich zu nehmen. So dass einfach das, was ich rein tue, dass das verarbeitet wird, dass meine Verdauung unterstützt wird und dass mein Körper kein Mülleimer ist, in dem man immer rein stopft und rein stopft …
Sandro Gass: Ja, genau.
Hans Hendricks: … denn wichtig ist eben eine hoch qualitative Verdauung und die entsteht einfach, wenn der Magen leer ist und dann du in den nächsten Schritt gehst.
Ja, wir werden also beim nächsten Mal – um da weiterzugehen – wir werden beim nächsten Mal weitersprechen über die Wichtigkeit, dass wir uns Ziele setzen und dass Ziele der Schlüssel auch zu unserem Erfolg sind, dass die Ziele einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass wir erfolgreich abnehmen.
Sandro Gass: Alles klar! Hans, vielen Dank und bis zum nächsten Mal.
Hans Hendricks: Ja, ciao.